Naturschutzgebiet Rechterbach
Beinbrech - Narthecium ossifragum
Recht ist das Dorf im Walde, möchte man dorthin unabhängig von der Richtung, müsste man immer durch einen Wald. Nun, das stimmt nicht völlig, aber als Werbespruch mag man es hinnehmen, denn tatsächlich gibt es rund um Recht große Wälder, bestehend meistens aus Fichtenbesatz, aus denen kleinere Bäche herauseilen, so auch der Rechter Bach. Zwischen diesen Wäldern existieren offene zu den Talsohlen hin leicht geneigte Wiesenflächen mit gelegentlichen Strauchdickichten.
Eingriffe mit Folgen
Da vermutlich seit dem 7. Jahrhundert in dieser Gegend Landwirtschaft betrieben wird, hat das Land seit dieser Zeit viele Eingriffe hinnehmen müssen, z.B. haben Goldwäscher ihre immer noch sichtbaren Spuren an einigen Uferstellen des Rechter Baches hinterlassen. Dann, viel später, wurden die flachen Täler und staunassen kalkarmen Wiesen, bzw. Venngebiete, als Mähwiesen oder zur extensiven Beweidung genutzt. Damit wurden, wie anderswo auch, viele Eingriffe in die natürliche Lebenswelt vorgenommen.
Gefährdete Artenvielfalt
Bestimmte Wildblumen, Insekten und Vögel wurden dabei dezimiert oder gar ausgerottet, andere wiederum gefördert, die durch die Aufgabe der Bewirtschaftung nun gefährdet sind, während das urzeitliche Artenspektrum zum Teil unwiderruflich verloren ging. Da jedoch die Bewirtschaftung und vornehmlich die Wiesenmahd arbeitsintensiv ist und mit modernen schweren Maschinen kaum ausgeführt werden kann, tendieren nun einzelne Gebiete dazu, insbesondere die Talauen, wieder zu verbrachen. In einigen gepflegten Biotopen (meist Naturschutzgebieten) und besonders kargen Standorten, wie Mooren und in einigen Bruchwäldern, konnte sich die ursprüngliche Fauna und Flora erhalten. Insbesondere lassen sich in diesen Gebieten spezielle Pflanzen entdecken, wie z.B. der rundblättrige Sonnentau, diverse Knabenkräuter, der Wassernabel, das Efeublättrige Moorglöckchen und natürlich die Moorlilie bzw. der Beinbrech, die Besonderheit des Rechter Bachtals. Unter anderem konnte so eine Gruppe von Biologen feststellen, dass in einem Venngebiet am Bennevi Bach eine besonders große Vielfalt von Pflanzen anzutreffen ist. Ebenso scheinen langjährige ornithologische Beobachtungen zu bestätigen, dass auch die Vogelwelt davon profitiert.
Hochmoorperlmutterfalter - Boloria aquilanoris
Vogelschutz
BNVS hat einige dieser Flächen zu deren Schutz erwerben können, bislang sind es insgesamt mehr als 15 Hektar, z.B. Im Obermeilvenn, am Bennevi Bach, am Rechter Bach und dort beim Rechter Weiher sowie bei der Ochsenbaracke Richtung Pont; hier wurden im Rahmen des Interreg-Projektes alle Fichten entfernt, damit die einheimische Vegetation wieder Fuß fassen kann. Doch BNVS ist in ihrem Bemühen für den Natur- und Vogelschutz nicht allein, denn für mehrere Flächen wurden Bewirtschaftungsverträge mit Rechter Landwirtschaftsbetrieben abgeschlossen, wobei die Flächen für die Betriebe kostenfrei extensiv genutzt werden dürfen, weil sich durch Spätmahd eine größere Artenvielfalt entfalten kann. Leider sind derzeit die meisten Gebiete nicht zusammenhängend, d.h. sie sind durch Flächen anderer Eigentümer getrennt.
Wasseramsel - Cinclus cinclus
Mit vereinten Kräften
Immer mehr Landbesitzer vertrauen BNVS ihre Feuchtgebiete an, da dem Erhalt der Artenvielfalt allgemein größere Bedeutung beigemessen wird. Ihr Bemühen für den Natur- und Vogelschutz teilen BNVS unter anderem mit den hiesigen Forstverwaltungen. Auch sie haben im Rechter Bachtal einige Naturschutzgebiete eingerichtet und kooperativ zusammengearbeitet. Auch bestehen enge Kontakte zu nachbarlichen Naturschutzorganisationen, z.B. hat Natagora unter Mithilfe von "Patrimoine Nature" die Flächen bei der Ochsenbaracke erworben, um diese nun gemeinsam zu pflegen. Rings um das Rechter Bachtal veranstalten BNVS und andere Naturschutzorganisationen geführte Wanderungen.
Verwalter des Naturschutzgebietes:
Guido Arimont